Re:Diagnosen verboten

Hallo Liste,

ich denke es macht Sinn wenn in Deutschland alle medizinischen Daten
auf die Karte geschrieben werden, weil dort bei jeder Krankheit zu
einem anderen Arzt gegangen werden kann und auch wird.

Unser System ist da besser, da wir ja meist lange Zeit beim selben
Vertrauensarzt bleiben. Mein Arzt gibt sehr penibel alle relativen
Daten (Erkrankungen, Rezepte etc.) in seine EDV (Mac) ein und ich denke
die Daten sind dort gut aufgehoben und eventuell auch nützlich. Ob er
die Daten an einen eventuellen Nachfolger weitergeben würde weiss ich
allerdings nicht. Weiss jemand was da üblich und/oder Plicht ist?

Was mich an unserer Karte stört ist eigentlich nur, dass ich selber
kainen Lesezugriff auf die darauf vermerkten Daten habe. Das Thema
gläserner Bürger schein mir weiterer Diskussion wert.

Happy hacking
Hans

hanstorggler(a)netscape.net schrieb:

Was mich an unserer Karte stört ist eigentlich nur, dass ich selber
kainen Lesezugriff auf die darauf vermerkten Daten habe. Das Thema
gläserner Bürger schein mir weiterer Diskussion wert.

Das ist ein interessanter Punkt. Ich finde es auch wichtig, dass jeder
Einsicht in die über seine Person gesammelten Daten haben soll. Ist auch
ein Punkt im Privacy-Gesetz IMHO.

Habe gestern einen Dokumentar über Südkorea gesehen. Da ist der gläserne
Bürger schon bald Realität. Die Regierung unterstützt diese Entwicklung
massiv. Einerseits ist die Unterstützung des digitalen Zugangs (sprich
Breitband für alle) ja wünschenswert, aber ob das auch bei anderen
Dingen zutrifft? Zum Beispiel die Ausstattung von Familien mit RFIDs mit
deren Hilfe sie im Supermarkt auf Displays ihre Einkaufsliste angezeigt
bekommen, die Einkaufsliste wurde natürlich vom intelligenten
Kühlschrank automatisch zusammengestellt und beim Zahlen brauchen sie
nicht mehr an der Kasse stehenzubleiben, da alles automatisch abgebucht
wird. Hmmm, werden wir mit diesem Fortschritt umgehen können?

Ich denke, dass man den Fortschritt nicht aufhalten kann. Ich frage mich
aber auch, ob der Mensch schnell genug reifen wird, um mit dem
Fortschritt umgehen zu können.

Happy hacking!
Patrick

Hallo!

hanstorggler(a)netscape.net schrieb:
  

Was mich an unserer Karte stört ist eigentlich nur, dass ich selber
kainen Lesezugriff auf die darauf vermerkten Daten habe. Das Thema
gläserner Bürger schein mir weiterer Diskussion wert.
    

Da stimm ich Dir voll zu. Patrick kann Euch ein Lied von meiner Einstellung
zum "gläsernen Bürger" singen!

Patrick Ohnewein schrieb:

Das ist ein interessanter Punkt. Ich finde es auch wichtig, dass jeder
Einsicht in die über seine Person gesammelten Daten haben soll. Ist auch
ein Punkt im Privacy-Gesetz IMHO.

Habe gestern einen Dokumentar über Südkorea gesehen. ... Zum Beispiel die Ausstattung von Familien mit RFIDs mit
deren Hilfe sie im Supermarkt auf Displays ihre Einkaufsliste angezeigt
bekommen, die Einkaufsliste wurde natürlich vom intelligenten
Kühlschrank automatisch zusammengestellt und beim Zahlen brauchen sie
nicht mehr an der Kasse stehenzubleiben, da alles automatisch abgebucht
wird. Hmmm, werden wir mit diesem Fortschritt umgehen können?
  

Ein weiteres Beispiel: Galileo (europäisches GPS).
Auch hier wird von einigen Seiten befürchtet, dass Galileo auch dafür
benutzt wird,
z.B. Maut von Autofahrern zu verlangen.
Eine (zugegebenermaßen etwas subjektive) Pressemitteilung hierzu:
http://www.abd.org.uk/pr/477.htm

Ein interessanter Nebeneffekt wäre es, dass z.B. Informations-Dienste
jederzeit wissen können,
wo sich einer Ihrer Schäfchen (gläsernen Bürger) befindet. Denn ein
Handy, PDA, Laptop,
Auto oder sonstiges hat jeder dabei.

Ich denke, dass man den Fortschritt nicht aufhalten kann. Ich frage mich
aber auch, ob der Mensch schnell genug reifen wird, um mit dem
Fortschritt umgehen zu können.
  

Meine Meinung: Nein. Die Menschheit wird nicht schnell genug reifen. Es
müssen klare
Grenzen für den Fortschritt gesetzt werden. (Stichworte: GEN-Technik,
Nuklear-Technik,
gläserner Bürger, etc.)

Die Datensammelwut, die zur Zeit z.B. von Google an den Tag gelegt wird, ist
beängstigend und aus meiner Sicht auch gefährlich.

bis dann
Christian

Christian Peer schrieb:

Meine Meinung: Nein. Die Menschheit wird nicht schnell genug reifen. Es
müssen klare
Grenzen für den Fortschritt gesetzt werden. (Stichworte: GEN-Technik,
Nuklear-Technik,
gläserner Bürger, etc.)

Die Datensammelwut, die zur Zeit z.B. von Google an den Tag gelegt wird, ist
beängstigend und aus meiner Sicht auch gefährlich.

Ja und wie möchtest du das einschränken? Mit neuen Gesetzen?

Jedes Gesetz ist eine Einschränkung der Freiheit des Einzelnen zur Gunst
der Allgemeinheit. Das sollte es zumindest sein.

Leider schlagen die Gesetze sehr oft fehl und sind am Ende eine
Einschränkung der Bürger zu Gunsten einzelner Auserwählter. Die nennt
man dann Mächtige :wink:

Und selbst die Gesetze können den Fortschritt nicht aufhalten, sie
können ihn höchstens in den Untergrund treiben und dort wird er dann ein
illegales und lukratives Geschäft. Ja, genau, der Mächtigen :wink:

Gut ich denke, dass der einzige gehbare Weg darin besteht, die Leute
aufzuklären, sodass sie mündige Benutzer und nicht Sklaven der
Technologie werden.

Wer die Google Services benutzt, soll auch wissen, dass Google dabei
erfährt, was er sucht, mit wem er E-Mails austauscht, welche E-Mails er
austauscht, was für News ihn interessieren und so weiter.

Dann ist es die freie Entscheidung des Einzelnen, ob er diesen Dienst
trotzdem benutzen will.

Natürlich werden mit der Zeit so viele Dinge unser Leben ausspionieren,
dass eine Entscheidung immer schwieriger und bald unmöglich werden wird.
Wenn der Supermarkt kein Bargeld mehr akzeptiert, sondern nur mehr über
RFIDs abbucht, dann wirds kritisch.

Habe gehört, dass ein amerikanisches Unternehmen den Mitarbeitern RFIDs
unter der Haut implantiert hat. Das Unternehmen hat behauptet, dass es
für das sichere Zugangssystem eingesetzt wird. Aber ob das wirklich die
Beweggründe der Managementabteilung waren?

Die Frage ist aber, wird man den Fortschritt aufhalten können? Oder
sollte man darauf achten, dass die Technologie und die Daten nicht von
einzelnen Monopolen kontrolliert werden, sondern Eigentum der
Allgemeinheit bleiben.

Da könnte vielleicht der Gesetzgeber eine Hilfe bieten. Die Technologien
müssen offen gelegt werden. Also freie software sein.

In Österreich scheint es ja so zu kommen, da sie die Ärze-Box auf freier
Software aufgebaut haben, mussten sie diese dann auch als freie Software
freigeben. Der GPL sei dank!

Was die Daten anbelangt, wird es schon schwieriger, denn entweder man
veröffentlicht alles und das widerspricht unserer Natur. Oder wir
hoffen, dass die DBAs unsere Daten nicht missbrauchen.

Eine Grundregel bei DBs mit höchst sensiblen Daten ist, dass es mehrere
Anbieter bzw. Datenhalter geben muss und dass somit die Systeme nich auf
einen einzelnen Datenpool angewiesen sind. Widerspricht den Grundregeln
der DBAs, da sie Redundanzen vermeiden wollen, ist aber eine Absicherung
gegen: einfacher Fälschungsmöglichkeit und Monopolisierung.

Happy lemming!
Patrick

p.s. Ich frage mich oft, ob es bei der Einführung der Identitätskarte
auch solche Aufstände gegeben hat. Ach ja, in der Bibel ist ja auch von
der ersten Volkszählung die Rede :slight_smile:

Patrick Ohnewein wrote:

Christian Peer schrieb:

Die Datensammelwut, die zur Zeit z.B. von Google an den Tag gelegt wird, ist
beängstigend und aus meiner Sicht auch gefährlich.
   
Ja und wie möchtest du das einschränken? Mit neuen Gesetzen?

Gott existiert, Gott sieht und weiss alles und Gott heisst google :wink:
Gestern beim Workshop zur Informatik Olympiade an der GOB gehoert.

Bye, Karl