Hallo,
hier der versprochene Bericht zur Installation einer Virtualisierung.
Host System: Debian Linux "Lenny", 3GB RAM, Intel Core Duo.
Gast System: Bill's Best of the Digital Age, 2002 Edition.
ich habe mir 2 Virtualisierungsloesungen fuer den Desktop naeher angeschaut:
- VirtualBox
- KVM/QEMU
VirtualBox ist derzeit wahrscheinlich eines der interessantesten Projekte zur
Virtualisierung. Die Tatsache dass USB in der Open Source Edition nicht
unterstuezt wird macht es fuer mich momentan uninteressant. Die
Closed Source Version ist unmittelbar fuer mich nit einsetzbar da sie nur
mit "aelteren" Linuxkernel zusammenarbeitet. ("Alt" ist in meinem Fall wegen
Hardwarekompatibilitaet zu einem USB-WiFi Adapter alles was aelter als
2.6.27-rcX ist.)
So habe ich nach einem Prozessorupgrade (mit Virtualization Technology) und
einer laengst ueberfaelligen Neuinstallation von Debian die Pakete kvm und
qemu installiert.
Der Kernel muss mit den Optionen CONFIG_KVM (und CONFIG_KVM_*) uebersetzt
werden, und nach dem naechsten Neustart erscheint das Device kvm:
crw-rw---- 1 root kvm 10, 232 2008-09-28 08:58 /dev/kvm
User die eine virtuelle Maschine starten wollen muessen Mitglieder der Gruppe
kvm sein.
Ein neues Image ist schnell angelegt:
qemu-img create -f qcow guest.img 10G
Und die Installation des Gast-Systems erfolgt mit:
kvm -hda guest.img -m 512 -no-acpi -localtime -boot d \
-cdrom guest-install.iso
Obiges Gast-System muss mit 512 MB RAM auskommen. guest-install.iso ist ein
ISO file der Installations CD.
Die Virtuelle Maschine starte ich mit
kvm -hda guest.img -m 512 -no-acpi -localtime -boot c \
-soundhw ac97
Soweit ist alles in Ordnung. Ich kann auf das Internet zugreifen (nur UDP und
TCP; pings laufen ins leere), Sound funktioniert und die VM fuehlt sich
schneller als mein Computer auf der Arbeit an.
Bessere Netzwerk-Unterstuezung ist mit TUN-basierten virtuellen Interfaces
moeglich. Vollstaendige Abtrennung vom Netz ist ueber die Option "-net none"
moeglich.
USB-Geraete koennen einfach zum Gast-System durchgereicht werden. Hot-plugging
konnte ich hingegen nicht zum Laufen bringen. Auch Geraete die unter Linux
keinen Driver haben funktionieren erfreulicherweise im Gast-System. Einzig
mein AVR Dragon, ein JTAG-Programmer von ATMEL scheint das
Gast-Betriebssystem in der VM einzufrieren.
Das Fenster der VM ist sehr simpel: durch einen Mausclick bekommt die VM den
Eingabefokus und durch gleichzeitiges Druecken von <CTRL>-<ALT> wird dieser
Modus verlassen. Das Fenster hat, anders als VMware unf VirtualBox, weder
Menu noch Statusleiste. Die VM wird durch Komandozeilenoptionen und
Tastenkuerzel bedient.
Mehrere Gast Systeme koennen parallel gestartet werden, aber natuerlich nicht
von der gleichen Image Datei, es sei denn, mit der Option -snapshot.
Viele Gruesse,
Thomas